FPÖ-Anhängerschaft: Unbeirrt durch Skandale
Weniger als ein Drittel der österreichischen Bevölkerung vertraut dem FPÖ-Vorsitzenden Herbert Kickl. In etwa ebenso viele halten die FPÖ unter seiner Führung für fähig, positive Veränderungen in Österreich herbeizuführen. Während die jüngsten Skandale potenzielle Wähler:innen aus konkurrierenden politischen Lagern abschrecken, bleibt die FPÖ-Kernanhängerschaft der Partei verbunden.
Laut einer Ende April und Anfang Mai durchgeführten Umfrage des Österreichischen Gallup-Instituts* vertrauen 30 % der österreichischen Bevölkerung den Aussagen von Herbert Kickl „sehr“ oder „eher“. 66 % vertrauen diesen „eher nicht“ oder „gar nicht“. Der Rest macht dazu keine Angaben. Gut ein Monat zuvor war der Anteil jener, die Kickl vertrauen, mit 34 % noch etwas höher. 60 % vertrauten ihm zu diesem Zeitpunkt nicht.
Auch die Überzeugung, dass die FPÖ unter der Führung von Herbert Kickl positive Veränderungen in Österreich bewirken kann, ist von der zweiten Märzhälfte bis Ende April in der Gesamtbevölkerung gesunken (von 37 % auf 31 %). Fast zwei Drittel der Bevölkerung (64 %) können sich das nicht vorstellen, der Rest äußert sich nicht dazu.
FPÖ-Anhängerschaft hält zu FPÖ und Kickl
In den Reihen der erklärten FPÖ-Anhängerschaft verzeichnet Kickl keine Vertrauensverluste. Im März attestierten ihm 84 % der FPÖ-Affinen Vertrauenswürdigkeit, Ende April und Anfang Mai waren es 87 %.
Die Überzeugung, dass die FPÖ unter Herbert Kickl das Land positiv verändern kann, bleibt unter den Sympathisierenden der Partei ebenfalls stabil: Im März teilten 91 % diese Ansicht, Ende April waren es 90 %.
Unter den Personen, die angeben, am ehesten mit den Ansichten der FPÖ übereinzustimmen bzw. sich der FPÖ am meisten verbunden zu fühlen, sind überdurchschnittlich häufig Personen ohne Matura, jene mit einem niedrigen Haushalts-Nettoeinkommen, Arbeiter:innen und Nicht-Berufstätige vertreten.
„Die in den letzten Wochen bekannt gewordenen Skandale scheinen der FPÖ und Herbert Kickl bei seiner Kernanhängerschaft nicht zu schaden. Steht eine Partei unter Beschuss, gehen die eigenen Reihen oft in den Verteidigungsmodus. Der Eindruck, von politischen Gegner:innen oder den Medien angegriffen zu werden, kann das „Wir-gegen-die-anderen“-Gefühl verstärken“, meint die Leiterin des Österreichischen Gallup-Instituts, Andrea Fronaschütz, zu diesen Ergebnissen.
Vertrauensverluste in konkurrierenden politischen Lagern
Sinkendes Vertrauen in Kickl ist hingegen bei Unterstützer:innen anderer Parteien zu beobachten. Während ihm Ende März innerhalb der ÖVP-Anhängerschaft 19 % vertrauten, liegt dieser Wert derzeit bei 15 %. Bei den Unterstützer:innen der SPÖ sind es aktuell 6 %, bei jenen der Grünen 9% und bei NEOS-Affinen 7 %.
Der Anteil derer, die sich vorstellen können, dass die FPÖ das Land zum Besseren verändert, ist in der ÖVP-Anhängerschaft von 21 % im März auf 15 % Ende April gesunken. Unter den Sympathisant:innen der SPÖ trauen aktuell 9 % der FPÖ positive Veränderungen zu, unter jenen der Grünen 8 % und unter NEOS-Affinen 7 %.
„Aus heutiger Sicht hat sich das Reservoir der FPÖ-Wähler:innen außerhalb der Kernanhängerschaft leicht verringert. Bei der potenziellen Wählerschaft ohne Parteibindung hat die FPÖ durch die Affären an Integrität und Kompetenz verloren. Ob sich dieser Trend bis zur Nationalratswahl fortsetzt, bleibt abzuwarten. Zudem könnte ein solcher Vertrauensverlust die Akzeptanz von Koalitionen mit der FPÖ beeinflussen“, kommentiert Fronaschütz abschließend.
* Gallup-Stimmungsbarometer: Eigenstudie des Österreichischen Gallup-Instituts, 1.000 Personen repräsentativ für die (webaktive) österreichische Bevölkerung ab 16 Jahren, Methode: Computer Assisted Web Interviewing (CAWI) im Gallup-Onlinepanel, durchgeführt zwischen 25. April und 2. Mai 2024