Nahrungsergänzungsmittel

Wenig Wissen erfordert Vertrauen

Das Wissen über die Wirkung und Risiken von Nahrungsergänzungsmitteln ist in Österreich ausbaufähig. Bei der Produktwahl vertraut man am meisten Ärzt:innen.

Sechs von zehn Österreicher:innen nehmen laut einer Umfrage des Österreichischen Gallup-Instituts* regelmäßig (25 %) oder gelegentlich (36 %) Nahrungsergänzungsmittel ein. Frauen (68 %) greifen häufiger zu diesen Präparaten als Männer (55 %).
 
Die Hauptgründe für die Einnahme sind präventiver Natur, etwa zum Ausgleich von Nährstoffmängeln (54 %), zur Förderung der Gesundheit (51 %) oder zur Krankheitsvorbeugung (44 %). 37 % der Verwender:innen konsumieren Nahrungsergänzungsmittel zur Unterstützung bei Krankheiten, 32 % zur Behandlung spezifischer Beschwerden.

Wenig Wissen über Wirkung und Risiken von NEM

40 % der Bevölkerung halten Nahrungsergänzungsmittel fälschlicherweise für Arzneimittel. 48 % betrachten sie als Lebensmittel, 12 % können sie in keine der beiden Kategorien einordnen. Etwas mehr als die Hälfte (55 %) fühlen sich sehr gut oder gut über die Wirkung von Nahrungsergänzungsmitteln informiert. Über mögliche Risiken wissen nur 42 % ausreichend Bescheid.

Trotz dieser Wissenslücken glauben mehr als zwei Drittel der Befragten (69 %) an eine positive Wirkung von Nahrungsergänzungsmitteln auf die Gesundheit. 9 % sehen negative Effekte, 13 % halten sie für wirkungslos.

Hohe Qualität der Apotheken-Eigenmarken

Wenn es um die Qualität von Nahrungsergänzungsmitteln geht, schätzen drei Viertel der Bevölkerung (74 %) die Eigenprodukte der Apotheken. Jeweils 63 % setzen Vertrauen in Pharmaindustrie und in Hersteller von Naturkost und Bioprodukten. Nahrungsergänzungsmittel von Kosmetik-, Lebensmittel- oder Sportpräparate-Produzenten finden weniger Akzeptanz.

Folgerichtig kommen für die NEM-Verwender:innen in erster Linie Apotheken vor Ort (92 %) als Bezugsquelle in Frage. Nur 24 % ziehen Online-Vertriebspartner in sozialen Netzwerken oder mit eigener Website in Betracht, 70 % schließen diese Möglichkeit kategorisch aus.

Vertrauen in ärztliche Empfehlungen

Bei der Auswahl eines Nahrungsergänzungsmittels stehen Empfehlungen aus vertrauenswürdigen Quellen im Vordergrund. 41 % der NEM-Nutzer:innen geben an, durch ärztliche Beratung auf bestimmte Präparate aufmerksam geworden zu sein – bei jungen Menschen unter 30 Jahren ist dieser Anteil mit 55 % besonders hoch.

Ein Drittel orientiert sich bei NEM an Tipps aus dem sozialen Umfeld, ein Viertel schätzt den Rat aus der Apotheke.

Online-Quellen wie Influencer:innen-Beiträge oder Erfahrungsberichte auf Shopping-Plattformen spielen bei der Produktwahl kaum eine Rolle.
„Das fehlende Wissen über die Wirkung und Risiken von Nahrungsergänzungsmitteln führt – trotz einer grundsätzlich positiven Einstellung – zu Unsicherheit. Vertrauen spielt daher eine zentrale Rolle, sowohl bei der Auswahl der Bezugsquellen als auch bei der Informationssuche“, kommentiert die Leiterin des Österreichischen Gallup-Instituts, Andrea Fronaschütz, die Ergebnisse der Umfrage.

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