BRICS-Staaten im Aufwind, Westen unter Druck

Trumps Zollpolitik wird die BRICS-Staaten aus Sicht der österreichischen Bevölkerung enger zusammenschweißen. Viele sind der Ansicht, dass die regelbasierte Weltordnung bröckelt und die Zukunft entweder von Chaos oder von Multipolarität geprägt sein wird. Die Mehrheit wünscht sich mehr Eigenständigkeit Europas.

Regelbasierte Ordnung bröckelt

Weniger als ein Fünftel der Bevölkerung (18 %) begrüßt das Vorhaben der BRICS-Staaten, ein Gegengewicht zum Westen zu bilden und den Globalen Süden zu stärken. 29 % sehen dies negativ, 35 % nehmen eine neutrale Haltung ein. Junge Menschen bis 30 Jahre stehen einem Aufschwung der BRICS-Staaten deutlich positiver gegenüber als ältere (32 % vs. 15 %).
Ein Großteil der Befragten (70 %) sieht die regelbasierte internationale Ordnung, die auf Zusammenarbeit und Stabilität setzt, in Gefahr. Die Mehrheit erwartet für die Zukunft entweder chaotische Zustände (29 %) oder eine multipolare Weltordnung (23 %) mit fünf großen Machtzentren – USA, EU, China, Russland und Indien. Nur 4 % der Bevölkerung rechnen mit einer anhaltenden Dominanz Washingtons, während 11 % China an der Spitze sehen. 10 % halten eine gemeinsame Vorherrschaft von China und den USA für möglich, ein Fünftel konnte hierzu keine Einschätzung abgeben.

Trump stärkt die BRICS-Staaten

Über die Rolle von US-Präsident Donald Trump bei dieser Entwicklung herrscht weitgehend Einigkeit. Drei Viertel (76 %) der Befragten stimmen der Aussage zu, dass Trumps Politik manche Länder geradezu in die Arme Chinas und Russlands treibt. Nur rund ein Fünftel (22 %) ist der Ansicht, die hohen Zölle werden die BRICS-Staaten schwächen. Die Hälfte (49 %) geht hingegen von einer Stärkung der Allianz aus.

Angesichts der aktuellen geopolitischen Entwicklungen wünscht sich die Bevölkerung mehr Eigenständigkeit Europas (69 %). Ein engerer Zusammenschluss mit den USA (7 %) scheint noch weniger eine Option zu sein als Kooperationen mit den BRICS-Staaten (12 %).

Andrea Fronaschütz, Leiterin des Österreichischen Gallup-Instituts:
„In Österreich herrscht die Meinung vor, dass der Westen geschwächt ist, während China, Indien und Russland an Einfluss gewinnen. Trump gilt als Motor dieser Entwicklung. Diese Machtverschiebung sorgt in der Bevölkerung für Verunsicherung. Für viele folgt daraus: Europa muss unabhängiger und durchsetzungsfähiger werden, statt auf Allianzen zu setzen.“

Rückfragehinweis:
Dr. Andrea Fronaschütz
a.fronaschuetz@~@gallup.at
Tel. +431 470 47 24-13

Das Österreichische Gallup-Institut
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Für Rückfragen und Interviews außerhalb der Bürozeiten: +43 699 10151859

* Gallup-Stimmungsbarometer: Eigenstudie des Österreichischen Gallup-Instituts, 1000 Personen repräsentativ für die (webaktive) österreichische Bevölkerung ab 16 Jahren, Methode: Computer Assisted Web Interviewing (CAWI) im Gallup-Onlinepanel, durchgeführt zwischen 9. – 18. September 2025