Finanzbildung gehört an die Schule
49 Prozent der Österreicher stufen das eigene Finanzwissen als „unzureichend“ ein – Bessere Information in der Schule gefordert – Banken und Versicherer verlieren Informationshoheit über Finanzwissen
Das Wissen um finanzielle Zusammenhänge hat sich in Österreich in jüngster Zeit verbessert. Doch 49 Prozent der Österreicher bewerten ihren finanziellen Informationsstand nach wie vor selbst als unzureichend. Banken und Versicherer, die die Bildungslücke auf diesem Gebiet lange gefüllt hatten, verlieren ihre Leitfunktion zunehmend an „Professor Internet“. Das sind die Ergebnisse der Gallup Finanzbildungs-Umfrage 2020.
Gemäß Umfrage sind für die Befragten Elternhaus (40 %), Banken und Versicherungen (38 %), Schule (32 %) und die nähere Bekanntschaft (31 %) die wichtigsten Informationsquellen zum Erwerb von Finanzwissen. In den vergangenen drei Jahren (2107) haben Schule und Internet massiv an Bedeutung gewonnen – vor allem für die unter 30 Jährigen, also die „Generation Zukunft“. Bei diesen künftigen Kunden ist die Abkehr von der Vermittlung der Finanzkompetenz durch Banken am deutlichsten.
Auf die Frage, wer den Bürgern eigentlich Finanzwissen vermitteln sollte, antworteten 61 Prozent aller Befragten (ein Fünftel mehr als noch vor drei Jahren!) mit „die Schulen“. Weiters werden Universitäten sowie Finanzinstitute, also Banken und Versicherungen, genannt.
„Finanzbildung gehört in die Schulen. Das ist der einzige Ort, an dem institutionalisierte Ausbildung für alle über die Zusammenhänge zwischen Einkommen, Steuern, Zinsen, Sparen und Pensionsvorsorge möglich ist. Finanzielle Bildung ist ein Grundpfeiler der Chancengleichheit zwischen Frauen und Männern und zwischen Familien, die ihren Kindern mehr und solchen, die ihnen weniger an eigenem Wissen mitgeben können“ sagt dazu die Leiterin des Gallup Institutes, Mag. Dr. Andrea Fronaschütz.