Inflation: Politik hat keine Lösungen

Der neuerliche Anstieg der Inflation bleibt in der Bevölkerung nicht unbemerkt. Beim Einkaufen greifen viele zu günstigeren Alternativen. Energiesparen und der Verzicht auf das Autofahren spielen jedoch eine geringere Rolle als noch vor drei Jahren. Den politischen Parteien traut man kaum zu, eine Lösung zu finden.

Die Teuerung rückt in der öffentlichen Wahrnehmung wieder stärker in den Fokus: Drei Viertel der Bevölkerung (74 %) halten die steigenden Preise für ein Thema, mit dem man sich in Österreich dringend beschäftigen sollte. Das zeigt eine Umfrage des Österreichischen Gallup-Instituts*. Im ersten Halbjahr lag dieser Anteil konstant unter 70 %.

71 % der Befragten fühlen sich durch die Inflation in ihrer Lebensqualität eingeschränkt – nicht viel weniger als im September 2022 (77 %). Nach wie vor befindet sich knapp ein Fünftel in einer finanziellen Notlage. Frauen und Personen zwischen 31 und 50 Jahren fühlen sich von den Preissteigerungen stärker betroffen als Männer und andere Altersgruppen. Je geringer die formale Schulbildung, desto stärker wirkt sich die Teuerung auf die Lebensqualität aus.

Verändertes Konsumverhalten

Die Strategien im Umgang mit Preissteigerungen haben sich in den letzten drei Jahren weitgehend verfestigt. Viele greifen zu Eigenmarken oder Sonderangeboten (60 %), reduzieren Freizeitaktivitäten (48 %) und planen ihre Ausgaben sorgfältiger (46 %). 43 % kaufen häufiger bei Diskontern, 40 % geben insgesamt weniger Geld aus. Ein Drittel (32 %) verschiebt größere Anschaffungen, ebenso viele verzichten auf Reisen.

Deutlich nachgelassen hat das Energiesparen: Während im Herbst 2022 noch mehr als die Hälfte der Befragten (53 %) bewusst Energie im Haushalt sparte, sind es aktuell nur noch 42 %. Ähnlich verhält es sich beim Autofahren: Nur noch 21 % geben an, weniger zu fahren – vor drei Jahren waren es noch 35 %.

Wenig Vertrauen in die Politik

Das Vertrauen in die Lösungskompetenz der Politik ist gering. 40 % der Befragten trauen keiner der Parlamentsparteien zu, das Problem der Inflation wirksam anzugehen. Je älter man ist, desto höher ist die Skepsis. Am besten schneidet noch die FPÖ ab. Ein Fünftel (20 %) sieht sie als Problemlöserin – ein deutlicher Anstieg seit Herbst 2022 (13 %). Bei der SPÖ zeigt sich der gegenteilige Trend: Hatten ihr vor drei Jahren noch 18 % der Bevölkerung die besten Vorschläge zur Inflationsbekämpfung zugetraut, sind es jetzt nur noch 11 %. ÖVP (6 %), NEOS (3 %) und Grüne (2 %) liegen dahinter.

Gleichzeitig geben 65 % der Befragten an, dass die Entlastungspakete der Bundesregierung die Folgen der Teuerung für Privathaushalte kaum bis gar nicht abgefangen haben. Besonders kritisch äußern sich Personen über 50 Jahre sowie die Anhängerschaft der FPÖ.

Andrea Fronaschütz, Leiterin des Österreichischen Gallup-Instituts: „Steigende Preise prägen seit drei Jahren unseren Alltag, doch die Bundesregierung hat bisher keine spürbaren Lösungen geschaffen. Immer mehr Menschen zweifeln daran, dass die Politik die Inflation in den Griff bekommen kann und suchen deshalb selbst nach Wegen, damit umzugehen. Die Folge sind veränderte Konsumgewohnheiten und Zurückhaltung bei den Ausgaben.“

* Gallup-Stimmungsbarometer: Eigenstudie des Österreichischen Gallup-Instituts, 1000 Personen repräsentativ für die (webaktive) österreichische Bevölkerung ab 16 Jahren, Methode: Computer Assisted Web Interviewing (CAWI) im Gallup-Onlinepanel, durchgeführt zwischen 9. und 18. September 2025

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